Untersuchungsgrundsatz (Amtsermittlungsgrundsatz)

Der Untersuchungsgrundsatz ist wesentlicher Aspekt des für das Patent- und Markenverfahren gesetzlich vorgesehenen Amtsermittlungsgrundsatzes.

Als ein wichtiger Verfahrensgrundsatz bezieht er sich auf das Sammeln von Tatsachen und Beweismitteln und bestimmt, daß das erkennende Gericht die Tatsachen und Beweismittel von Amts wegen erforscht. Das bedeutet, daß sich das Gericht unter Benutzung aller ihm zur Verfügung stehender Möglichkeiten selbst oder unter Inanspruchnahme verwaltungsbehördlicher Amtshilfe oder Rechtshilfe von allen für die Entscheidung wesentlichen Umstände Kenntnis verschafft1). Eine Bindung an das Vorbringen der Parteien und deren Beweisanträge, wie beim im Zivilprozeß realisierten Beibringungsgrundsatz besteht gerade nicht.

Der Untersuchungsgrundsatz ist von der Offizialmaxime zu unterscheiden. Voraussetzung für die Amtsermittlung sind bestimmte Anträge der Beteiligten/Parteien, im Rahmen derer die Amtsermittlung erst zu tragen kommen kann.

Gesetzesgrundlage

Auswirkungen

Grenzen des Untersuchungsgrundsatzes

Grenzen findet der Untersuchungsgrundsatz dort, wo die Zumutbarkeit weiterer Aufklärung überschritten ist, die Tatsachenklärung von der Mitwirkungspflicht der Beteiligten abhängt, oder Allgemeininteressen nicht berührt sind. Beispiele:

Der Untersuchungsgrundsatz in den verschiedenen Verfahren

siehe auch

1)
BGH, Beschl. vom 10.01.1995 - X ZB 11/92 - Aluminium-Trihydroxid: „Der in § 87 I S.1 PatG für das Beschwerdeverfahren vorgesehene Amtsermittlungsgrundsatz bedeutet im Wesentlichen, daß sich das Gericht unter Benutzung aller ihm zur Verfügung stehender Möglichkeiten selbst oder unter Inanspruchnahme verwaltungsbehördlicher Amtshilfe oder Rechtshilfe von allen für die Entscheidung wesentlichen Umstände Kenntnis verschafft (Untersuchungsgrundsatz). Der Amtsermittlungsgrundsatz sagt aber nichts darüber aus, ob die Verfügung über den Streitgegenstand dem Gericht oder den Beteiligten zusteht (Antragsgrundsatz, Offizialmaxime)“.