Nachzuholende Handlung (Weiterbehandlung)

§ 123a (2) PatG → Erfordernisse der Weiterbehandlung

Was unter der nachzuholenden Handlung zu verstehen ist, wird in § 123a PatG nicht erläutert. Zur Auslegung kann aber auf das Wiedereinsetzungsverfahren zurückgegriffen werden, das ebenfalls diesen Rechtsbegriff verwendet (vgl. § 123 Abs. 2 PatG bzw. § 236 Abs. 2 ZPO - dort als „versäumte Prozesshandlung“ bezeichnet).1)

Nachzuholende Handlung im Sinne von § 123a PatG ist jede Handlung, die sich als sachliche Stellungnahme zu den im vorangegangenen patentamtlichen Bescheid enthaltenen formellen oder inhaltlichen Beanstandungen darstellt, sei es allein durch eine Erwiderung, sei es durch die Einreichung geänderter Unterlagen. Auf die inhaltliche Richtigkeit oder Vollständigkeit dieser Stellungnahme kommt es im Rahmen des § 123a Abs. 2 Satz 2 PatG [→ Erfordernisse der Weiterbehandlung] nicht an. Die Mängelfreiheit oder Erteilungsreife der insoweit eingereichten Unterlagen ist vielmehr erst in dem dann weiter zu führenden Prüfungsverfahren zu prüfen.2)

siehe auch

§ 123a PatG → Weiterbehandlung

1)
BPatG, Leitsatzentscheidung vom 17.1.2008 - 10 W (pat) 42/06
2)
BPatG, Beschl. v. 19. Februar 2015 - 7 W (pat) 52/14 - Weiterbehandlung III