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wettbewerbsrecht:zu_eigen_machen_einer_fremden_behauptung

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 +====== Zu Eigen machen einer fremden Behauptung ======
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 +§ 4 Nr. 8 UWG -> [[Verbreitung unwahrer Behauptungen über_einen Mitbewerber]] \\
 +-> [[Internetrecht:Zu Eigen machen fremder Informationen]] (Internetrecht)
 +
 +Eine Behauptung im Sinne des § 4 Nr. 8 UWG [-> [[Verbreitung unwahrer Behauptungen über_einen Mitbewerber]]] kann anzunehmen sein, wenn der Handelnde sich eine fremde Behauptung zu Eigen macht.((BGH, Urteil vom 19. März 2015 - I ZR 94/13 - Hotelbewertungsportal; m.V.a. zu § 824 BGB BGH, Urteil vom 20. Juni 1969 - VI ZR 234/67, NJW 1970, 187, 188 - Hormoncreme; zu § 186 StGB BGH, Urteil vom 30. Januar 1996 - VI ZR 386/94, BGHZ 132, 13, 18 f. - Polizeichef, mwN; Palandt/Sprau, BGB, 73. Aufl., § 824 Rn. 5; vgl. auch MünchKomm.UWG/Brammsen/Doehner, 2. Aufl., § 4 Nr. 8 Rn. 57))
 +
 +Den Anbieter eines auf der Online-Handelsplattform Amazon angebotenen Produkts trifft für nicht von ihm veranlasste Kundenbewertungen keine wettbewerbsrechtliche Haftung [-> [[Wettbewerbsrechtliche Haftung einer Online-Handelsplattform für Kundenbewertungen]]], wenn er sich diese Bewertungen
 +nicht zu eigen macht.((BGH, Urteil vom 20. Februar 2020 - I ZR 193/18 - Kundenbewertungen auf Amazon))
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 +Im Bereich des Internets gehören zu den zur Nutzung bereitgehaltenen eigenen Informationen, für die Diensteanbieter - also natürliche oder juristische Personen, die eigene oder fremde Telemedien zur Nutzung bereithalten oder den Zugang zur Nutzung vermitteln (§ 2 Nr. 1 TMG) - gemäß § 7 Abs. 1 TMG nach den allgemeinen Gesetzen verantwortlich sind, auch solche fremden Informationen, die sich Diensteanbieter zu Eigen machen [-> [[Internetrecht:Zu Eigen machen fremder Informationen]]].((BGH, Urteil vom 19. März 2015 - I ZR 94/13 - Hotelbewertungsportal; m.V.a. BGH, Urteil vom 18. Oktober 2007 - I ZR 102/05, GRUR 2008, 534 Rn. 20 = WRP 2008, 771 - ueber18.de)) 
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 +Für die Beurteilung, ob eine wegen wettbewerbswidriger Werbung in Anspruch genommene Person sich
 +fremde Äußerungen zu eigen macht, kommt es entscheidend darauf an, ob sie nach außen erkennbar die
 +inhaltliche Verantwortung für die Äußerungen Dritter übernimmt oder den zurechenbaren Anschein erweckt,
 +sie identifiziere sich mit ihnen.((Leitsatz BGH, Urteil vom 20. Februar 2020 - I ZR 193/18 - Kundenbewertungen auf Amazon))
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 +Ob dies der Fall ist, ist aus der Sicht eines verständigen Durchschnittsnutzers auf der Grundlage einer Gesamtbetrachtung aller relevanten Umstände zu beurteilen.((BGH, Urteil vom 20. Februar 2020 - I ZR 193/18 - Kundenbewertungen auf Amazon; zur Haftung eines Portalbetreibers für fremde Inhalte vgl. BGH, Urteil vom 19. März 2015 - I ZR 94/13, GRUR 2015, 1129 Rn. 25 = WRP 2015, 1326 - Hotelbewertungsportal, mwN; Urteil vom 4. April 2017 - VI ZR 123/16, GRUR 2017, 844 Rn. 18 = WRP 2017, 806; zur Haftung für Hyperlinks vgl. BGH, Urteil vom 18. Juni 2015 - I ZR 74/14, GRUR 2016, 209 Rn. 13 = WRP 2016, 187 - Haftung für Hyperlink; Ohly in Ohly/Sosnitza, UWG, 7. Aufl., § 8 Rn. 115a))
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 +Dieser Maßstab gilt auch im Heilmittelwerberecht.((BGH, Urteil vom 20. Februar 2020 - I ZR 193/18 - Kundenbewertungen auf Amazon))
 +
 +===== siehe auch =====
 +
 +-> [[Internetrecht:Zu Eigen machen fremder Informationen]] (Internetrecht)
  
wettbewerbsrecht/zu_eigen_machen_einer_fremden_behauptung.txt · Zuletzt geändert: 2023/07/25 08:30 von 127.0.0.1