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wettbewerbsrecht:ergaenzender_wettbewerbsrechtlicher_leistungsschutz [2023/06/13 08:30] – mfreund | wettbewerbsrecht:ergaenzender_wettbewerbsrechtlicher_leistungsschutz [2023/07/25 08:30] (aktuell) – Externe Bearbeitung 127.0.0.1 | ||
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+ | ====== Ergänzender wettbewerblicher Leistungsschutz | ||
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+ | **§ 4 Nr. 3 UWG** | ||
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+ | Unlauter handelt, wer Waren oder Dienstleistungen anbietet, die eine Nachahmung der Waren oder Dienstleistungen eines Mitbewerbers sind, wenn er | ||
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+ | a) eine vermeidbare Täuschung [-> [[Vermeidbare Herkunftstäuschung]]] der Abnehmer über die betriebliche Herkunft herbeiführt, | ||
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+ | b) die Wertschätzung der nachgeahmten Ware oder Dienstleistung unangemessen ausnutzt oder beeinträchtigt [-> [[[Rufausbeutung]], | ||
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+ | c) die für die Nachahmung erforderlichen Kenntnisse oder Unterlagen unredlich erlangt hat; | ||
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+ | § 4 Nr. 3 lit. a UWG -> [[Vermeidbare Herkunftstäuschung]] \\ | ||
+ | § 4 Nr. 3 lit. b UWG -> [[Rufausbeutung]], | ||
+ | § 4 Nr. 3 lit. c UWG -> [[Unredliche Erlangung]] | ||
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+ | -> [[Wettbewerbliche Eigenart]] \\ | ||
+ | -> [[Anspruchsberechtigter im wettbewerblichen Leistungsschutz]] \\ | ||
+ | -> [[Wettbewerbswidrige Umstände im ergänzenden Leistungsschutz]] \\ | ||
+ | -> [[Nachahmung der Waren oder Dienstleistungen eines Mitbewerbers ]] \\ | ||
+ | -> [[Voraussetzungen einer unlauteren Nachahmung]] \\ | ||
+ | -> [[Sklavische Nachahmung]] \\ | ||
+ | -> [[Begriff der Waren und Dienstleistungen im wettbewerblichen Leistungsschutz]] \\ | ||
+ | -> [[Verhältnis des Leistungsschutzes zum Gemeinschaftsgeschmacksmuster]] \\ | ||
+ | -> [[Ansprüche aus wettbewerbsrechtlichem Leistungsschutz]] \\ | ||
+ | -> [[Gegenstand des lauterkeitsrechtlichen Nachahmungsschutzes]] \\ | ||
+ | -> [[Anspruchsberechtigter im wettbewerbsrechtlichen Leistungsschutz]] \\ | ||
+ | -> [[Klageantrag im wettbewerbsrechtlichen Leistungsschutz]] \\ | ||
+ | -> [[Nachschaffende Leistungsübernahme]] \\ | ||
+ | -> [[Rufausbeutung]] \\ | ||
+ | -> [[Rufschädigung]] \\ | ||
+ | -> [[Einschieben in eine fremde Serie]] \\ | ||
+ | -> [[Zeitliche Grenzend des lauterkeitsrechtlichen Nachahmungsschutzes]] \\ | ||
+ | -> [[Herkunftstäuschung im weiteren Sinne]] \\ | ||
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+ | -> [[§ 4 Nr. 9 UWG a.F.]] \\ | ||
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+ | § 4 Nr. 10 UWG -> [[Verbot unlauterer Behinderung]] \\ | ||
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+ | Das Anbieten einer [[Nachahmung]] kann nach § 4 Nr. 3 UWG wettbewerbswidrig sein [-> [[unlautere Nachahmung]]], | ||
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+ | Dabei besteht eine Wechselwirkung zwischen dem Grad der wettbewerblichen Eigenart, der Art und Weise und der Intensität der Übernahme sowie den besonderen wettbewerblichen Umständen.((st. Rspr.; vgl. nur BGH, Urteil vom 26. Januar 2023 - I ZR 15/22 - KERRYGOLD; m.V.a. BGH, Urteil vom 22. September 2021 - I ZR 192/20, GRUR 2022, 160 [juris Rn. 12] = WRP 2022, 177 - Flying V, mwN)) | ||
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+ | Je größer die wettbewerbliche Eigenart und je höher der Grad der Übernahme | ||
+ | sind, desto geringere Anforderungen sind an die besonderen Umstände zu stellen, die die Unlauterkeit der Nachahmung begründen und umgekehrt.((st. Rspr.; vgl. nur BGH, Urteil vom 26. Januar 2023 - I ZR 15/22 - KERRYGOLD; m.V.a. BGH, Urteil vom 22. September 2021 - I ZR 192/20, GRUR 2022, 160 [juris Rn. 12] = WRP 2022, 177 - Flying V, mwN)) | ||
+ | |||
+ | Ansprüche aus wettbewerbsrechtlichem Leistungsschutz dienen vorrangig dem Schutz individueller Leistungen und daneben dem Interesse der Allgemeinheit an einem unverfälschten Wettbewerb. Sie sollen grundsätzlich nur | ||
+ | von demjenigen geltend gemacht werden können, der die zu schützenden Leistungen erbracht hat.((BGH, Urteil vom 26. Januar 2023 - I ZR 15/22 - KERRYGOLD)) [-> [[Anspruchsberechtigter im wettbewerblichen Leistungsschutz]]] | ||
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+ | Durch die Vorschrift des § 4 Nr. 9 UWG 2004 ist der wettbewerbsrechtliche Leistungsschutz lediglich gesetzlich geregelt, nicht aber inhaltlich geändert worden, so dass die von der Rechtsprechung zu § 1 UWG in der zuvor bestehenden Fassung entwickelten Grundsätze weiterhin gelten.((BGH, | ||
+ | |||
+ | Gleiches gilt, soweit die Bestimmung des § 4 Nr. 9 UWG durch Art. 1 Nummer 4 des Zweiten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb (BGBl. I 2015, S. 2158 f.) mit Wirkung ab dem 10. Dezember 2015 geändert worden ist.((BGH, Urteil vom 4. Mai 2016 - I ZR 58/14 - Segmentstruktur; | ||
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+ | Der wettbewerbsrechtliche Leistungsschutz sieht keinen allgemeinen Nachahmungsschutz einer technisch bedingten Produktgestaltung vor, sondern dient der Absicherung eines konkreten Leistungsergebnisses vor Nachahmungen, | ||
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+ | Bei der Anwendung der lauterkeitsrechtlichen Vorschriften zum Schutz vor Herkunftstäuschungen sind Wertungswidersprüche zum Markenrecht (§ 3 Abs. 2 Nr. 2 MarkenG -> [[Markenrecht: | ||
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+ | Die Gemeinschaftsgeschmacksmusterverordnung lässt Bestimmungen der Mitgliedstaaten über den unlauteren Wettbewerb unberührt (Art. 96 Abs. 1 GGV). Dazu zählen auch die Vorschriften über den wettbewerbsrechtlichen Leistungsschutz, | ||
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+ | ===== siehe auch ===== | ||
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+ | -> [[Ergänzender wettbewerblicher Kennzeichenschutz]] | ||
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