Grafische Elemente der Marke

Grundsätzlich kann einem Wort-/Bildzeichen, unbeschadet der fehlenden Unterscheidungskraft seiner Wortbestandteile, als Gesamtheit Unterscheidungskraft zugesprochen werden, wenn die grafischen Elemente charakteristische Merkmale aufweisen, in denen der Verkehr einen Herkunftshinweis sieht.1)

Dabei vermögen allerdings einfache grafische Gestaltungen oder Verzierungen des Schriftbilds, an die sich der Verkehr etwa durch häufige werbemäßige Verwendung gewöhnt hat, eine fehlende Unterscheidungskraft der Wortbestandteile nicht aufzuwiegen.2)

Es bedarf vielmehr eines auffallenden Hervortretens der grafischen Elemente bzw. eine den schutzunfähigen Charakter der übrigen Zeichenteile aufhebende, kennzeichnungskräftige Verfremdung im Gesamteindruck des Zeichens, um sich dem Verkehr als Herkunftshinweis einzuprägen.3)

Daran fehlt es, wenn sich das Bildelement in rein dekorativen Hervorhebungsmitteln erschöpft oder ausschließlich die – sachbezogenen – Aussagen der anderen Zeichenteile illustriert.4)

Zudem sind an die Ausgestaltung umso größere Anforderungen zu stellen, je deutlicher der beschreibende Charakter der fraglichen Angabe selbst hervortritt.5)

siehe auch

1)
BPatG, Beschl. v. 8. März 2018 - 26 W (pat) 533/18; m.V.a. EuGH GRUR 2006, 229 Rdnr. 73 f. – BioID/HABM [BioID]; BGH GRUR 2010, 640 f. – hey!; GRUR 2001, 1153, 1154 – anti Kalk
2)
BPatG, Beschl. v. 8. März 2018 - 26 W (pat) 533/18; m.V.a. BGH, GRUR 2014, 376, Rdnr. 32 – HOT; GRUR 2014, 376 Rdnr. 18 – grill meister
3)
BPatG, Beschl. v. 8. März 2018 - 26 W (pat) 533/18; m.V.a. BGH; GRUR 2001, 1153, 1154 – anti Kalk
4)
BPatG, Beschl. v. 8. März 2018 - 26 W (pat) 533/18; m.V.a. BGH GRUR 2008, 710 Rdnr. 20 – VISAGE; GRUR 2001, 1153, 1154 – antiKALK
5)
BPatG, Beschl. v. 8. März 2018 - 26 W (pat) 533/18; m.V.a. BPatG 29 W (pat) 22/13 – Deutsche Manufakturen e. V.; 26 W (pat) 57/16 – Wacholder