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wettbewerbsrecht:vorrang_bereichsspezifischer_vorschriften_vor_allgemeinen_lauterkeitsrechtlichen_bestimmungen

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 +====== Vorrang bereichsspezifischer Vorschriften vor allgemeinen lauterkeitsrechtlichen Bestimmungen ======
  
 +In der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs ist anerkannt, dass bereichsspezifische Vorschriften den Anwendungsbereich allgemeiner lauterkeitsrechtlicher Bestimmungen einschränken können.((BGH, Urteil vom 9. September 2021 - I ZR 125/20 - Influencer II))
 +
 +So kommt etwa die Annahme einer Informationspflichtverletzung nach der allgemeinen Vorschrift des § 5a
 +Abs. 2 und 3 UWG im Falle der Textilkennzeichnung nicht in Betracht, wenn nach
 +der über § 3a UWG lauterkeitsrechtlich zur Wirkung kommenden textilkennzeichnungsrechtlichen Spezialvorschrift die Voraussetzungen einer Informationspflichtverletzung nicht vorliegen.((BGH, Urteil vom 9. September 2021 - I ZR 125/20 - Influencer II; m.V.a. BGH, Urteil vom 24. März 2016 - I ZR 7/15, GRUR 2016, 1068 Rn. 20 = WRP 2016, 1219 - Textilkennzeichnung; zum Vorrang unionsrechtlicher Bestimmungen, die besondere Aspekte unlauterer Geschäftspraktiken regeln, gemäß Art. 3 Abs. 4 der Richtlinie 2005/29/EG vgl. ferner BGH, Urteil vom 10. November 2016 - I ZR 29/15, GRUR 2017, 286 Rn. 15 = WRP 2017, 296 - Hörgeräteausstellung; Beschluss vom 25. Juni 2020
 +- I ZR 176/19, GRUR 2020, 1002 Rn. 47 = WRP 2020, 1300 - Zigarettenausgabeautomat; zu § 1 Abs. 2 UWG in der Fassung des Gesetzes zur Stärkung des Verbraucherschutzes im Wettbewerbs- und Gewerberecht vgl. schließlich die Begründung des Regierungsentwurfs, BT-Drucks. 19/27873, S. 31))
 +
 +§ 6 Abs. 1 Nr. 1 TMG [-> [[Internetrecht:Besondere Informationspflichten bei kommerziellen Kommunikationen]]] stellt eine solche bereichsspezifische Spezialvorschrift dar, die für den Bereich der Telemedien die Anforderungen an die Erkennbarkeit der kommerziellen Kommunikation festlegt. Weil es sich bei dieser Vorschrift um eine Marktverhaltensregelung handelt, die über den Tatbestand des § 3a UWG lauterkeitsrechtlich zur Wirkung gelangt, dürfen die in der bereichsspezifischen Vorschrift des § 6 Abs. 1 Nr. 1 TMG zum Ausdruck kommenden speziellen medienrechtlichen Wertungen durch die Anwendung der allgemeinen lauterkeitsrechtlichen
 +Vorschrift des § 5a Abs. 6 UWG nicht unterlaufen werden.((BGH, Urteil vom 9. September 2021 - I ZR 125/20 - Influencer II; m.w.N.))
 +
 +===== siehe auch =====
 +
 +-> [[Wettbewerbsrecht:Wettbewerbsrecht]]
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