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+ | ====== Anspruch auf rechtliches Gehör ====== | ||
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+ | **§ 93 (2) PatG** | ||
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+ | Die [[Entscheidung durch das Patentgericht|Entscheidung]] darf nur auf Tatsachen und Beweisergebnisse gestützt werden, zu denen die Beteiligten sich äußern konnten. | ||
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+ | § 93 (1) S. 1 PatG -> [[Freie Beweiswürdigung]] \\ | ||
+ | § 93 (1) S. 2 PatG -> [[Begründungspflicht]] \\ | ||
+ | § 93 (3) PatG -> [[Richterwechsel]] \\ | ||
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+ | § 100 (3) Nr. 3 PatG -> [[Verletzung des rechtlichen Gehörs als Rechtsbeschwerdegrund]] | ||
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+ | -> [[Beachtung von Entscheidungen der Instanzen des Europäischen Patentamts oder der Gerichte anderer Vertragsstaaten ]] \\ | ||
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+ | Der Rechtsbeschwerdegrund des § 100 Abs. 3 Nr. 3 PatG [-> [[Verletzung des Rechtlichen Gehörs als Rechtsbeschwerdegrund]]] trägt der Bedeutung des verfassungsrechtlich gewährleisteten Anspruchs auf [[Verfahrensrecht: | ||
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+ | Unter dem zuletzt genannten Aspekt kommt eine Verletzung von Art. 103 Abs. 1 GG insbesondere dann in Betracht, wenn das Gericht bei seiner Entscheidung Tatsachen zu Grunde gelegt hat, zu denen ein Beteiligter nicht mehr Stellung nehmen konnte.((BGH, | ||
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+ | Der Anspruch | ||
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+ | Ein Gehörsverstoß im Sinne von § 23 Abs. 5 Satz 2 DesignG in Verbindung mit § 93 Abs. 2 PatG setzt voraus, dass die angefochtene Entscheidung auf der Versagung rechtlichen Gehörs beruht oder beruhen kann. Liegt der Gehörsverstoß in der Verletzung einer Hinweispflicht, | ||
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+ | Art. 103 Abs. 1 GG ist jedoch verletzt, wenn das Patentgericht die Patentfähigkeit unter Berufung auf eine zum Stand der Technik gehörende Veröffentlichung verneint, die der Einsprechende nur beiläufig in Zusammenhang mit einem (neben der fehlenden Patentfähigkeit) zusätzlich geltend gemachten Widerrufsgrund erwähnt hat, ohne zuvor den Patentinhaber darauf hinzuweisen, | ||
+ | dass diese Veröffentlichung der Patentfähigkeit entgegenstehen könnte.((BGH, | ||
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+ | Hält das Patentgericht den Gegenstand eines mit dem Einspruch angegriffenen Patents im Hinblick auf eine Entgegenhaltung für nahegelegt, die bereits im Erteilungsverfahren berücksichtigt worden | ||
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+ | Mit der Rüge der Verletzung rechtlichen Gehörs kann nicht nur geltend gemacht werden, dass das entscheidende Gericht Vorbringen nicht zur Kenntnis genommen oder in seiner Entscheidung nicht in Erwägung gezogen hat, sondern auch, dass es Erkenntnisse verwertet hat, zu denen ein Verfahrensbeteiligter nicht Stellung nehmen konnte.((BGH, | ||
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+ | Der letztgenannte Fall kommt in Betracht, wenn der Verfahrensbeteiligte gar nicht zu Wort gekommen ist oder das Gericht bei seiner Entscheidung Tatsachen zugrunde gelegt hat, zu denen der Beteiligte nicht mehr Stellung nehmen konnte.((BGH, | ||
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+ | Gleiches gilt, wenn der Verfahrensbeteiligte bei Anwendung der von ihm zu erwartenden Sorgfalt nicht erkennen konnte, auf welches Vorbringen es für die Entscheidung des Gerichts ankommen kann und wird.((BGH, Beschluss vom 8. September 2009 - X ZB 35/08 - Polyolefinfolie; | ||
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+ | Da die Parteien kein Recht darauf haben, vor der gerichtlichen Entscheidung zu erfahren, wie das Gericht den die Grundlage seiner Entscheidung bildenden Sachverhalt (voraussichtlich) würdigen wird, ist der Anspruch auf rechtliches Gehör allerdings nicht schon dann verletzt, wenn das Patentgericht nicht darauf hinweist, welchen Offenbarungsgehalt es einer in der mündlichen Verhandlung erörterten Veröffentlichung entnimmt.((BGH, | ||
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+ | Es verletzt den Anspruch auf rechtliches Gehör jedoch, wenn das Pa-tentgericht die Patentfähigkeit eines Patents unter Berufung auf eine zum Stand der Technik gehörende Veröffentlichung verneint, die der Einsprechende nur beiläufig in Zusammenhang mit einem (neben der fehlenden Patentfähigkeit) zusätzlich geltend gemachten Widerrufsgrund erwähnt hat, ohne zuvor den Patentinhaber darauf hinzuweisen, | ||
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+ | Ein in der mündlichen Verhandlung erteilter Hinweis ist zur Wahrung des Anspruchs auf rechtliches Gehör allerdings nicht ausreichend, | ||
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+ | Der Anspruch auf rechtliches Gehör geht grundsätzlich nicht so weit, dass das Gericht den Beteiligten mitteilen müsste, wie es den die Grundlage seiner Entscheidung bildenden Sachverhalt voraussichtlich rechtlich würdigen wird, sondern er geht dahin, dass die Sach- und Rechtslage erörtert und den Beteiligten dadurch aufgezeigt wird, welche Gesichtspunkte für die Entscheidung voraussichtlich von Bedeutung sein werden.((BGH, | ||
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+ | Ein Hinweis kann lediglich geboten sein, wenn für die Beteiligten auch bei sorgfältiger Prozessführung nicht vorhersehbar ist, auf welche Erwägungen das Gericht seine Entscheidung stützen wird.((BGH, Beschluss vom 26. August 2014 - X ZB 19/12 - Kommunikationsrouter; | ||
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+ | Diese Voraussetzung kann etwa gegeben sein, wenn das Gericht in der Endentscheidung von einer zuvor in einem gerichtlichen Hinweis geäußerten Rechtsauffassung abweichen will.((BGH, Beschluss vom 26. August 2014 - X ZB 19/12 - Kommunikationsrouter; | ||
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+ | ===== siehe auch ===== | ||
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+ | §§ 86 bis 99 PatG -> [[Gemeinsame Verfahrensvorschriften]] \\ | ||
+ | §§ 73 bis 99 PatG -> [[Verfahren vor dem Patentgericht]] \\ | ||
+ | PatG -> [[Patentrecht: | ||
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+ | § 100 (3) Nr. 3 PatG -> [[Verletzung des rechtlichen Gehörs als Rechtsbeschwerdegrund]] | ||
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+ | Art. 103 Abs. 1 GG -> [[Verfahrensrecht: |
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