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markenrecht:verkehrsdurchsetzung_eines_werktitels

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Verkehrsdurchsetzung eines Werktitels

Erforderlicher Durchsetzungsgrad
Erforderlicher Durchsetzungsgrad bei glatt beschreibenden Begriffen

Der Senat geht bei der Beurteilung, ob eine originär nicht unterscheidungskräftige Marke sich infolge ihrer Benutzung im Verkehr im Sinne des § 8 Abs. 3 MarkenG durchgesetzt hat, in ständiger Rechtsprechung davon aus, dass es entscheidend darauf ankommt, ob ein erheblicher Teil der beteiligten Verkehrskreise das Zeichen nicht mehr nur als beschreibende oder übliche Angabe oder als dekoratives Element, sondern zumindest auch als Herkunftshinweis ansieht. Deshalb kann - sofern nicht besondere Umstände eine abweichende Beurteilung rechtfertigen - die untere Grenze für die Annahme einer Verkehrsdurchsetzung anhand eines Meinungsforschungsgutachtens nicht un-terhalb von 50% angesetzt werden.1)

Handelt es sich um einen Begriff, der die fraglichen Waren oder Dienstleistungen ihrer Gattung nach glatt beschreibt, kommt eine Verkehrsdurchsetzung erst bei einem höheren Durchsetzungsgrad in Betracht.2)

Dementsprechend wird angenommen, dass eine Verkehrsdurchsetzung von glatt beschreibenden Unternehmenskennzeichen nach § 5 Abs. 2 MarkenG anhand eines Meinungsforschungsgutachtens nur angenommen werden kann, wenn ein Zuordnungsgrad von mindestens 50% erreicht wird.3)

Diese Grundsätze lassen sich auf die Verkehrsdurchsetzung von Werktiteln mit der Maßgabe übertragen, dass es beim Werktitelschutz nicht um die Zuordnung des Unternehmens zu einem bestimmten Inha-ber, sondern um die Unterscheidung des konkreten Werks von anderen Werken geht.4)

siehe auch

§ 5 (3) MarkenG → Werktitel
§ 8 (3) MarkenG → Verkehrsdurchsetzung

1)
BGH, Urteil vom 28. Januar 2016 - I ZR 202/14 - wetter.de; m.V.a. etwa BGH, Beschluss vom 9. Juli 2009 - I ZB 88/07, GRUR 2010, 138 Rn. 41 = WRP 2010, 260 - ROCHER-Kugel; Beschluss vom 23. Oktober 2014 - I ZB 61/13, GRUR 2015, 581 Rn. 42 = WRP 2015, 726 - Langenscheidt-Gelb, jeweils mwN
2)
BGH, Urteil vom 28. Januar 2016 - I ZR 202/14 - wetter.de; m.V.a. BGH, Beschluss vom 23. Oktober 2008 - I ZB 48/07, GRUR 2009, 669 Rn. 25 = WRP 2009, 815 - POST II; Beschluss vom 17. Oktober 2013 - I ZB 65/12, GRUR 2014, 483 Rn. 34 = WRP 2014, 438 - test
3)
BGH, Urteil vom 28. Januar 2016 - I ZR 202/14 - wetter.de; m.V.a. vgl. OLG Dresden, MMR 2015, 193, 194; Weiler in BeckOK MarkenR, 4. Edition, Stand: 1. November 2015, § 5 Rn. 96, 97; Hacker in Ströbele/Hacker, Markengesetz, 11. Aufl., § 5 Rn. 54; vgl. auch BGH, Urteil vom 19. Juli 2007 - I ZR 137/04, GRUR 2007, 888 Rn. 19 = WRP 2007, 1193 - Euro Telekom: 60% ausreichend
4)
BGH, Urteil vom 28. Januar 2016 - I ZR 202/14 - wetter.de; m.V.a. Ingerl/Rohnke, MarkenG, 3. Aufl., § 5 Rn. 101; Hacker in Ströbele/Hacker, Markengesetz, 11. Aufl., § 5 Rn. 100; Weiler in BeckOK MarkenR, 4. Edition, Stand: 1. November 2015, § 5 Rn. 198; Schalk in Büscher/Dittmer/Schiwy, Gewerblicher Rechtsschutz Urheberrecht Medienrecht, 3. Aufl.,§ 5 MarkenG Rn. 47; Ossing, GRUR 1992, 85, 91
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